Im Jahr 2018 sollte es dann endlich soweit sein. Mein Sensei, Dai Shihan Jürgen Bieber, hat mich gefragt, ob ich nicht die nächste Reise nach Japan Anfang 2019 gemeinsam mit ihm in Angriff nehmen möchte. (btw. es lag natürlich nicht an Jürgen, dass ich nicht schon früher nach Japan geflogen bin) … na ja, was soll ich sagen 🙂 … ich hab die Chance für dieses Abenteuer ergriffen.
Da eine solche Reise auch einiges an Vorbereitungen / Abstimmungen / Planungen und natürlich auch an Buchungen in Anspruch nimmt, haben wir rechtzeitig damit begonnen.
Nach einigen Wochen / Monaten konnte ich den Start der Reise nach Tokio schon förmlich nicht mehr abwarten und meine Vorfreude auf den Tag der Abreise war einfach riesen groß. Am 28. März 2019 habe ich mich auf den lang ersehnten Weg nach Japan gemacht, um hier direkt im Honbu Dojo an den unterschiedlichsten Trainingseinheiten teilzunehmen.
Angekommen in Tokio und nach einigen warten auf den Koffer (und natürlich der Einreise-Kontrollen), durfte ich direkt mit dem U-Bahn / S-Bahn – Verkehrssystem meine Erfahrungen sammeln. Auf dem ersten Blick schaut es schon ein wenig chaotisch und wirr aus, aber nach einem kurzem Gespräch mit den netten Damen an der Karte hat sich mir das System auf dem ersten Blick erschlossen (zumindest bin ich dieser Meinung gewesen).
Auf dem zweiten Blick, nämlich dann an den unterschiedlichen Bahnhöfen habe ich schnell gemerkt, dass es nicht so einfach ist auch den richtigen Weg zum nächsten Bahnsteig auch finden zu können … aber ein paar Fragen hier und da mit dem Bahn-Personal haben immer schnell zum Erfolg geführt und ich habe meinen Ziel – Bahnhof in Kashiwa auch problemlos erreicht.
Noch am Freitagabend hat mich Jürgen dann im Hotel abgeholt und wir sind direkt zum ersten Training gefahren … nach quasi fast 40 Stunden ohne Schlaf eine willkommene Abwechslung 🙂
Nein, ehrlich. Es ist direkt ein super Training am Freitagabend bei Sensei Ishizuka gewesen.
In den Folgetagen (7) habe ich dann noch an 15 weiteren Trainingseinheiten teilgenommen, um auch so viel Training und Wissen wie möglich aus meiner Reise mit ins heimische Dojo bringen können. Jede Trainingseinheit geht dabei über 2 – 3 Stunden und es werden je nach Lehrer die unterschiedlichsten Aspekte zum Waffentraining, Taijutsu und Prinzipien kurz erläutert und sehr viel trainiert. So ist dann jede Einheit für mich persönlich ein riesiger Gewinn / Mehrwert gewesen und hat mich auch nachhaltig verändert. Ich durfte in den insgesamt 16 Trainingseinheiten viele unterschiedliche Lehrer genießen, von denen ich niemand herausstellen oder missen möchte … jeder Einzelne von Ihnen hat mich tief beeindruckt und für das vermittelte Wissen bin ich extrem dankbar.
Worüber ich mich dann sehr gefreut habe ist, dass es Soke (Dr. Masaaki Hatsumi) gesundheitlich wieder besser gegangen ist und die beiden geplanten Einheiten mit ihm auch stattgefunden haben. Seine Art und Weise zu lehren fand ich sehr speziell und beeindruckend zugleich. Jede Technik / Bewegung / Prinzip zeigt er auf seine Art nur einmal und fordert dann die Trainierenden auf es ihm gleich zu tun bzw. besser gesagt, jeden seine eigenen Erfahrungen zu machen, um sich einer Technik / Bewegung zu nähern und zu ergründen. Faszinierend und beeindruckend, was anderes kann ich gar nicht sagen dazu.
Besonders gefreut haben wir uns, dass es möglich gewesen ist noch ein kurzes gemeinsames Bild mit Soke machen zu können.
Am Dienstag, den 02. April 2019 war ein Abendtraining bei Sensei Nogouchi angesetzt (der Meister von Jürgen). Bereits am Vorabend, hatte mir Jürgen mitgeteilt, dass ich mir für das Training keinen Trainingspartner suchen oder vereinbaren sollte, da er mit mir gemeinsam das Training machen bestreiten möchte.
Ich habe mich darüber sehr gefreut, dass er mir dies ermöglicht (da nicht üblich) mit ihm eine ganze Einheit zu trainieren und habe mir auch nichts weiter dabei gedacht. Das Training war sehr anspruchsvoll … ohne weitere Worte darüber zu verlieren…
Nach dem Training hatte Jürgen dann auch noch eine riesen Überraschung für mich parat. Er hat mich direkt vor dem Schrein im Dojo gestellt und mich gebeten meinen grünen Obi abzulegen. Jürgen hat mir innerhalb der Trainingseinheit meine Prüfung zum 1. Dan abgenommen … was soll ich sagen, ich bin total stolz diesen wichtigen Schritt geschafft zu haben und bin meinem Lehrer / Mentor Jürgen extrem dankbar, dass mir die Ehre zu Teil wurde im Honbu Dojo vor den Augen seines Meisters meine Prüfung zum Schwarzgurt ablegen zu dürfen. VIELEN DANK JÜRGEN!!!